PULZUFA

Bei Projekten mit spurgeführten Verkehrsmitteln ergeben sich häufig Fragestellungen aus dem Bereich der Fahrdynamik:

"Wie schnell kann der Zug oder die Stadtbahn auf der Strecke fahren und wann kommt er an?"

"Kann ein Zug oder eine Stadtbahn bei einer hohen Steigung anhalten und wieder losfahren?"

"Wie viel Energie muss für die Fahrt aufgewendet werden?"

Diese Fragen und noch viele mehr lassen sich mit Hilfe fahrdynamischer Berechnungen beantworten.


Für komplexere Berechnungen der Fahrdynamik schienengebundener Verkehrsmittel nutzen wir das in Zusammenarbeit mit dem Institut für Eisenbahnwesen entwickelte PULZUFA. Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ist groß: Mit PULZUFA können wir beispielsweise sowohl die minimale Fahrzeit eines Dieseltriebwagens auf einer Nebenstrecke ermitteln, als auch den elektrischen Energiebedarf für den vollständigen Fahrzeugumlauf eines Hochgeschwindigkeitszuges.

Grundlagen der Berechnungen sind stets ein Fahrzeugmodell, ein Infrastrukturmodell und ergänzende betriebliche Vorgaben. Die Fahrzeuge modellieren wir direktaus Angaben der Hersteller, gängige Fahrzeuge haben wir bereits in der Datenbank. Egal ob EBO- oder BOStraB-Triebwagen, lokbespannte Züge, diesel- oder elektrisch getrieben, Personen- oder Güter-, konventionelle oder NeiTech-Züge: Sie alle lassen sich mit der Software näher untersuchen.

Für das Infrastrukturmodell dienen als Input vor allem die Achsdaten bestehender oder in Planung befindlicher Trassen. Die Datenquellen sind vielfältig: In Frage kommen neben vorhandenen Planzeichnungen und Messfahrtprotokollen selbstverständlich auch Datendateien gängiger Planungssoftware. Sollen besonders lange und komplexe oder besonders viele Strecken untersucht werden, ziehen wir es vor, den aus dem Planungstool erzeugten Datenexport mittels individueller Skripte in unser eigenes Datenformat zu importieren.

Durch Vorgabe einer Reihe betrieblicher Randbedingungen runden wir das fahrdynamische Rechenmodell ab. Dadurch können wir unter anderem die Auswirkungen einer energiesparenden Fahrweise oder der Bremsenergierückgewinnung aufzeigen.

Nach der Berechnung liegen als unmittelbare Ergebnisse neben der technischen Fahrzeit und dem mechanischen Energiebedarf beispielsweise auch die Weg-Zeit- bzw. Weg-Geschwindigkeits-Linien vor. Weitere Größen, die wir je nach Anforderung daraus herleiten können, sind u. a: Freie Seitenbeschleunigungen (z. B. zur technischen Nachweisführung), Fahrplanfahrzeiten (z. B. als Eingangsgrößen zur Umlaufplanung bzw. Fahrplanerstellung), elektrischer Energiebedarf ab Fahrdraht.

PULZUFA wurde und wird u. a. bei folgenden Projekten eingesetzt:

  • Untersuchungen zur Reaktivierung von Schienenstrecken
  • Bewertung von Stadtbahnprojekten
  • Studien zum Hochgeschwindigkeitsverkehr in Norwegen
  • Untersuchungen zum Energieverbrauch im Schienenverkehr
  • In der Lehre: Projektstudien und studentische Abschlussarbeiten

 

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