Projektrahmen
Laufzeit: 2008 - 2011
Bearbeiterin: Dr.-Ing. Christine Schmidt
Auftraggeber: Stuttgarter Straßenbahnen AG
Beteiligte Institutionen: VWI Stuttgart GmbH und Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen der Universität Stuttgart
Beschreibung
Im Zuge verschiedener Erweiterungsmaßnahmen des Stuttgarter Straßenbahnnetzes, verursacht unter anderem durch die Erschließung des S21-Areals sowie zur
generellen Netzwerkoptimierung, wurde die VWI GmbH von der Stuttgarter Straßenbahn AG beauftragt, eine Leistungsuntersuchung für die Bereiche Weinsteige und
Türlenstraße durchzuführen. Dabei wurden die zahlreichen Varianten zur Linienführung und –taktung sowie verschiedene Infrastrukturausbauten innerhalb des
Untersuchungsraumes betrachtet, um letztendlich für den Untersuchungsbereich verschiedene Betriebsprogramme zu simulieren und eventuelle Zusatzverspätungen
sowie den optimalen Leistungsbereich zu ermitteln.
Den Aufwand für Infrastruktur- und Fahrplandatenaufnahme im Rahmen der Leistungsuntersuchung für den Bereich Pragsattel betrachtend, entstand die Idee, in
Zukunft Simulationsmodelle mittels einer noch zu entwickelnden Software automatisch zu erstellen und dabei auf, beim jeweiligen Kunden elektronisch vorliegende
Daten, zurückzugreifen, anstelle diese mühevoll manuell einzugeben. Diese Entscheidung bewirkt, dass zukünftige Leistungsuntersuchungen schneller, einfacher
und kostengünstiger durchgeführt werden können. Das Ergebnis trägt den Namen PULKONVERT und besteht aus einem Modul zur Infrastrukturkonvertierung und einem
zur Fahrplandatenkonvertierung.
Ergebnis
Für den geplanten Anschluss der Linie U15 an die Talquerlinie, welche zwischen den Haltestellen Hauptbahnhof und Türlenstraße erstellt werden soll, ergab die
Leistungsuntersuchung, dass sich trotz Langsamfahrstellen, während der baulichen Maßnahmen, als auch nach Inbetriebnahme der Strecke und der daraus resultierenden
Verdichtung des Verkehrs, der Abfall der Leistungsfähigkeit durch adäquate Fahrplangestaltung aufgefangen werden kann.
Bei der Untersuchung des Bereichs Weinsteige fällt auf, dass der Tunnel bereits beinahe die Grenze seiner Leistungsfähigkeit erreicht hat, was vor allem durch
Kapazitätsrestriktionen des Stellwerks Degerloch begründet ist. Eine weitere Linie würde die Auslastung noch zusätzlich steigern und eventuell zu höheren Wartezeiten
führen. Momentan liegt die Auslastung des Stellwerks bei 55 %, die Einstelldauer schwankt jeweils zwischen 10 und 15 Sekunden. Weitere Wartezeiten ergeben sich,
wenn mehrere Bahnen gleichzeitig eine Fahrstraße anfordern oder eine Fahrstraße früher als nötig angefordert wird. Eine Ausweitung des Betriebsprogramms würde die
Auslastung des Stellwerks auf bis zu 73 % steigern und zu Wartezeiten von mindestens 14 Sekunden führen. Ohne entsprechende Anpassung des Stellwerks (Senkung der
Fahrstraßeneinstellzeit um mindestens ein Drittel) ist die Ausweitung des Betriebsprogramms nicht zu empfehlen. Bei entsprechenden Maßnahmen steht dieser
Netzwerkerweiterung nichts entgegen.
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